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Böses/Sünde
Die
Sünde
ist so alt wie die Menschen. Was Sünde bedeutet, sieht man
nur im Licht der göttlichen Offenbarung. Diese schenkt uns
eine
Erkenntnis Gottes, ohne die man die Sünde ja gar nicht klar
erkennen
kann. Sünde ist stets ein Missbrauch der Freiheit des
Menschen, die
von Gott wegführt und somit den Menschen von Gott trennt.
Das Böse und der Böse
sind nicht
mehr nur ein Mangel, sondern ist eine wirkliche Macht, ein
lebendiges, geistiges Wesen, verderbt und verderbend, eine
schreckliche Realität, geheimnisvoll und
beängstigend. Wer die
Existenz dieser Realität bestreitet, stellt sich
außerhalb der
biblischen und kirchlichen Lehre; desgleichen, wer daraus ein
eigenständiges Prinzip macht, das nicht wie alles Geschaffene,
seinen Ursprung aus Gott nimmt; oder auch wer es zu einer
Pseudowirklichkeit erklärt, es für eine erfundene,
phantastische
Personifikation der unbekannten Ursachen unseres Unheils hält.
Es gibt deren viele
Dass
es sich nicht nur um einen Teufel handelt, sondern um viele, das
berichten viele verschiedene Stellen des Evangeliums (Lk 11,21; Mk
5,9). Aber einer ist der Führer: Satan, was soviel
heißt wie
Widersacher, Feind. Mit ihm sind viele, alles Geschöpfe
Gottes, aber
gefallen, weil sie aufbegehrten und verdammt wurden. Eine ganze, von
einem heillosen Drama verzerrte, geheimnisvolle Welt, über die
wir
nur wenig wissen. Dieses Kapitel über den Teufel und
über den
Einfluss, den er auf die einzelnen Menschen, wie auf die
Gemeinschaft, auf ganze Gesellschaften oder auf die Ereignisse
auszuüben vermag, wäre als ein sehr wichtiger
Abschnitt der
katholischen Lehre neu zu durchdenken, was aber heute kaum der Fall
ist.
Psychologische
Deutungen des Bösen
Manche
glauben, in psychoanalytischen und psychiatrischen Studien oder in
spiritistischen Erfahrungen, die heute in manchen Ländern
stark
verbreitet sind, einen hinreichenden Ersatz zu finden. Man
fürchtet
den Rückfall in alte manichäische Theorien oder in
furchterregende,
phantastische und abergläubische Auswüchse. Heute
zeigt man sich
lieber stark und frei von Vorurteilen.
Unsere
Lehre wird ungewiss, wenn sie von der den Teufel umgebenden
Finsternis verdunkelt wird (Ansprache von Papst Paul VI.; vgl.
L‘
Osservatore Romano, Deutsche Ausgabe vom 24. November 1972).
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